Swisttal/Magdeburg, 14.06.2007
P R E S S E M I T T E I L U N G
Soldaten lehnen ein Denkmal im Bendlerblock ab!
Die im Arbeitkreises DARMSTÄDTER SIGNAL (Ak DS) zusammengeschlossenen
aktiven und ehemaligen Offiziere und Unteroffiziere der Bundeswehr haben sich
mit dem von Verteidigungsminister Jung geplanten "Ehrenmal" für
Soldaten intensiv auseinandergesetzt. Wir meinen:
- Die Planungen und Vorstellungen des Bundesministers der Verteidigung, Franz
Josef Jung, für ein "Ehrenmal" im Dienst getöteter Soldaten,
bereiten uns Unbehagen. Wir verstehen, dass ein Ort gesellschaftlicher Trauer
hilfreich sein könnte - weniger für die Angehörigen, die mehrheitlich
eine öffentliche Namensnennung ablehnen - als mehr für die Verantwortungsträger
unseres Staates, deren Innehalten und Nachdenken vor Entscheidungen zur Ausweitung
des Militäreinsatzes wir als Soldaten ausdrück- lich wünschen.
- Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Das Parlament sollte ständig
an seine Verantwortung erinnert werden. Diese Verantwortung ist nicht an das
Verteidigungs- ministerium delegierbar. Ein Denkmal im Bendlerblock lehnen
wir deshalb ab.
- Wir haben die Sorge, dass die Opfer verfassungsrechtlich umstrittener Auslandseinsätze
in falscher Weise nachträglich als begründet angesehen werden könnten.
- Um Missbrauch und Fehlinterpretationen zu verhindern, muss die Diskussion
um ein Denkmal nicht nur im Parlament, sondern jetzt endlich auch in der Öffentlichkeit
angeregt und geführt werden.
- Wir halten es für falsch, dass der Bundestag nicht an einer Entscheidung
über die Denkmalgestaltung beteiligt war.
- Der Kreis der zu "Ehrenden" sollte erweitert werden auf Polizisten
und Entwicklungshelfer, die bei Auslandseinsätzen getötet wurden,
sie stehen besonders für Frieden, Freiheit und weltweite Gerechtigkeit.
Helmuth Prieß, Oberstleutnant a.D., Sprecher des Arbeitskreises DARMSTÄDTER
SIGNAL